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3 Haikus in Granit

Friedhof Bremgarten bei Bern – Haiku im Brunnen
2007

IN DER LANGEN NACHT
DER DUFT DES WILDEN APFELS
KOMM UND NIMM IHN MIT!  AC

Friedhof Bremgarten bei Bern – Haiku unterm Baum
2007

HINÜBERGEHEN
MIT MORGENMOND UND SUMMEN
UND DIE FÜSSE NACKT   AC

Friedhof Greppen (LU) – Gemeinschaftsgrab – Haiku auf Granitumfassung eines Rosenbaumgartens
2006

IM GARTEN EIN LIED
SINKT HINAB ZU DEN WURZELN
ÜBERALL BIST DU  AC

Die Haikus sind in schlichten Grossbuchstaben (4 – 6 cm) mittels Diamantkolbens 5 mm tief eingefräst. Die markante Vertiefung verleiht dem Schriftbild – je nach Tageszeit und Sonnenstand – ein reizvolles Licht- und Schattenspiel. Je nach Witterung zeigt sich der Granit in der Färbung von Hellgrau bis Anthrazit.

Das Haiku ist eine japanische Kurzgedichtform und hat ihren Ursprung im 16. Jhdt.

Das Haiku sucht im besonderen Augenblick die ganze Zeit,
am besonderen Ort das Überall,
im Ding das ganze Sein
und in einem Ereignis das ganze Leben.

Es besteht aus 3 Zeilen, und die Silbenzahl 5 – 7 – 5 gibt den kleinen Texten eine eigene Melodie, einen eigenen Klang, der die inhaltliche Aussage verfeinert und unterstützt.

Die reflexive Verarbeitung übernimmt der Leser / die Leserin, der Betrachter / die Betrachterin. Das Haiku ist somit nie fertig, es wünscht den Nachvollzug und die Fortsetzung.